Hans Georg Nägeli - Nachtgesang
00
Copied!
Das Tagewerk ist abgethan
Gib, Vater, deinen Segen!
Nun dürfen wir der Ruhe nahn;
Wir thaten nach Vermögen
Die holde Nacht umhüllt die Welt
Und Stille herrscht in Dorf und Feld
Ohn' Ende kreis't der Rundelauf
Der eitlen Lebenssorgen:
Den Müden nimmt der Abend auf;
Ihn weckt der andre Morgen
Man trachtet, hofft, genießt, wird satt;
Groß sieht, wer wünscht, und klein, wer hat
Aus Lieb' hat uns der Vater Schweiß
Und Arbeit aufgeleget
Des Leibes Wohl gedeiht durch Fleiß;
Der Geist auch wird erreget
Und strebt aus eitler Sorgen Tand
Empor zu Gott, der ihn gesandt
Wann du getreu vollendet hast
Wozu dich Gott bestellte;
Behaglich fühlst du dann die Rast
Vom Thun in Hitz und Kälte
Am Himmel blinkt der Abendstern
Und zeigt noch beßre Rast von fern
Auf Halm und Blume läßt geheim
Der Vater Labsal thauen;
Mit lassem Kniee wandert heim
Der Mensch aus kühlen Auen:
Ihn bettet Gott zu süßer Ruh'
Und zieht des Dunkels Vorhang zu
Er aber sorgt indeß und wacht
Für uns mit Vatergnade
Daß nicht ein Unfall wo bei Nacht
An Leib' und Gut uns schade
Wir ruhn, uns selber unbewußt
Und wachen auf, voll Kraft und Lust
Gib, Vater, deinen Segen!
Nun dürfen wir der Ruhe nahn;
Wir thaten nach Vermögen
Die holde Nacht umhüllt die Welt
Und Stille herrscht in Dorf und Feld
Ohn' Ende kreis't der Rundelauf
Der eitlen Lebenssorgen:
Den Müden nimmt der Abend auf;
Ihn weckt der andre Morgen
Man trachtet, hofft, genießt, wird satt;
Groß sieht, wer wünscht, und klein, wer hat
Aus Lieb' hat uns der Vater Schweiß
Und Arbeit aufgeleget
Des Leibes Wohl gedeiht durch Fleiß;
Der Geist auch wird erreget
Und strebt aus eitler Sorgen Tand
Empor zu Gott, der ihn gesandt
Wann du getreu vollendet hast
Wozu dich Gott bestellte;
Behaglich fühlst du dann die Rast
Vom Thun in Hitz und Kälte
Am Himmel blinkt der Abendstern
Und zeigt noch beßre Rast von fern
Auf Halm und Blume läßt geheim
Der Vater Labsal thauen;
Mit lassem Kniee wandert heim
Der Mensch aus kühlen Auen:
Ihn bettet Gott zu süßer Ruh'
Und zieht des Dunkels Vorhang zu
Er aber sorgt indeß und wacht
Für uns mit Vatergnade
Daß nicht ein Unfall wo bei Nacht
An Leib' und Gut uns schade
Wir ruhn, uns selber unbewußt
Und wachen auf, voll Kraft und Lust